Bologna

Bologna war mit seinem Umland neben den Städten Turin und Mailand das vielleicht bedeutendste Zentrum der italienischen Motorradindustrie seit den 1920er und 1930er Jahren. Daraus entstand ab 1945, nach Kriegsende zunächst eine lebhafte Produktion von Fahrrädern mit Hilfsmotoren als billige Fortbewegungsmittel und Lastendreirädern, auf die die damals größeren Hersteller, soweit sie von den Bombardements der Alliierten verschont gewesen waren, gesetzt hatten.

Produktionszentren

Noch heute gilt die Emilia Romagna mit der Region der um die Städte Modena, Reggio nell`Emilia, Parma und Bologna als das „Land der Motoren“ (Terra di Motori) – freilich getragen durch die namhaften Traditionsmarken Ferrari, Maserati, Lamborghini, De Tommaso, Ducati, Morini …

Wie bei vielen anderen Industriesparten auch, prägten seit Beginn der Industrialisierung in der Emilia Romagna unzählige Handwerksbetriebe und das sich bildende Netzwerk an Zulieferfirmen die Art der (handwerklichen) Produktion. So existierten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges allein in Bologna über 35 Hersteller von motorisierten Zweiradfahrzeugen – und ebenso viele Betriebe, die die dafür notwendigen Komponenten lieferten. Ähnlich wie in Deutschland in den ersten Nachkriegsjahren, bildeten das Gros der Hersteller sogenannte Konfektionäre – Betriebe, die Motorräder herstellten, indem sie Motoren (z.T. auch aus Deutschland) zukauften. Andere wiederum konstruierten in Kleinstserien eigene Motoren, die – anders als in Deutschland – keine simplen 2-Takter waren, sondern aufwändig hergestellte ohc-4-Takt-Motoren.

Hersteller in Bologna

Aus der Tradition des Rennsports entstanden gerade in Bologna wichtige Bande und Freundschaften, die sich meist auch dann bewährten, als man auf dem quirligen, oft auch nur lokalen Markt als Konkurrent auftrat. Geworben wurde mit dünnen Prospekten und – wenn man es sich leisten konnte – mit der Teilnahme an den periodischen Leistungsschauen wie dem Mailänder Salon, der jedoch ab 1957 nur noch zweijährig abgehalten wurde. Für einen nachhaltigeren Verkaufserfolg aber war aber ein Sieg bei lokalen Rennveranstaltungen entscheidend.

Viele der damaligen Protagonisten traten in unterschiedlichen Konstellationen auf: Als Rennfahrer, als Konstrukteur, als Produzent von Komponenten, als Händler, als Firmenpartner .

Einige Name tauchen in der Geschichte allerdings immer wieder auf: Alfonso Drusiani, Amadeo Rocca, Mario Michelini, Alfonso Morini, Dante Tomba, Mario Cavedagna, Bruno Negroni …

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